Hausnamen in Erndtebrück

Herausgegeben vom Heimatverein Erndtebrück e. V.

unter Mitarbeit von

Ernst-Ludwig Belz, Heidelore Hoefgen, Alfred Roth, Günter Roth, Wilhelm Schmidt, Guido Schneider, Luise Schulz, Herbert Weber (Erndtebrück)

Joachim Völkel (Hilchenbach), Wilhelm Völkel (Laubach)

Zusammengestellt und bearbeitet von J. Völkel

Hausnamen entstanden in früheren Zeiten aus der Notwendigkeit einen Hof oder ein Wohnhaus eindeutig zu bestimmen, als es noch keine Grundbücher, Straßennamen und Hausnummern gab. Sie wurden als zusätzlicher oder alleiniger Familienname verwendet. Manchmal aber sagte der Hausname nichts aus über den Familiennamen der Bewohner.

Hausnamen wurden überwiegend mündlich überliefert und gingen auf Häuser und deren Bewohner über. Selbst beim Wechsel der Bewohner blieb der bisherige Hausname häufig bestehen. Andererseits konnte ein Hausbesitzerwechsel auch Anlass für die Entstehung eines neuen oder geänderten Hausnamens sein. Verließ ein Familienmitglied bspw. durch Heirat ein Anwesen, so nahm er seinen Hausnamen mit, übernahm den vorhandenen Namen oder es entstand ein neuer Name.

Gab es einen Hausnamen mehrmals im Dorf, so mussten durch Namensergänzungen die Häuser gekennzeichnet werden. Beispielhaft seien folgende Namen genannt, von denen es mehrere Varianten gab: Arer, Leps, Stäs, Königes.

Auf Grund der mündlichen Namensüberlieferung in der Erndtebrücker Mundart ergeben sich zwei Schwierigkeiten:

  • Erstens lässt sich nicht jeder Erndtebrücker Hausname ins Hochdeutsche „übersetzen” wodurch die Bedeutung und Herkunft der Namen mit absoluter Sicherheit nicht zu klären sind. Darum ist bei einigen Häusern bzw. Hausnamen eine Deutung letztlich nicht zweifelsfrei möglich.
  • Zweitens bereitet die Schreibweise einiger Hausnamen Probleme. Aufgrund des Missverhältnisses von gesprochener Sprache (Erndtebrücker Dialekt) zur geschriebenen Sprache lassen sich bestimmte Lautfolgen mit der uns vertrauten Rechtschreibung in der deutschen Hochsprache nur unvollkommen abbilden bzw. darstellen. Die Buchstabenkombinationen „äe” in „Säemes” und „äe” in „Wäejer” ähneln in ihrer Aussprache dem Doppellaut [ei] in den engl. Wörtern „late”, „eight” oder „stay”. Eine entsprechende Buchstabenfolge für den Laut [ei] in der Erndtebrücker Mundart gibt es in der deutschen Rechtschreibung nicht.

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.